Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln in Deutschland in Gefahr?

Bei einer spannungsgeladenen Veranstaltung referierten Antony Lee und Thomas Frenk über die Situation der Landwirte in Deutschland. Ist der sogenannte «Green Deal» mit einer gesicherten Lebensmittelversorgung in Deutschland vereinbar?
Antony Lee, Landwirt mit eigenem Familienbetrieb und Landwirte-Sprecher
des Vereins «Landwirtschaft verbindet Deutschland» (LsV) und
Thomas Frenk, Landwirt mit eigenem Familienbetrieb in der 17. Generation und Vorsitzender des Verbandes der Freien Bauern BW referierten am So, 5.11.2023 in Titisee Neustadt zu diesem Thema.
Die Partei dieBasis organisierte diese Informationsveranstaltung zur Landwirtschaft, welche mit weit über 200 Teilnehmern, darunter viele Landwirte, gut besucht war.
Schon lange greift die Politik mit vielen Verordnungen und Vorschriften in die Arbeit der Landwirte ein. Unter der Prämisse des Klima – und Artenschutzes haben diese Eingriffe einen Punkt erreicht, an dem die Arbeit der Landwirte, d. h. die Produktion von gesunden Lebensmitteln in Deutschland, ernsthaft in Gefahr ist.
Die Umsetzung des Agrarpakets wird für die Landwirte mit erheblichen Einschränkungen und deutlichen Mehrkosten bei sinkenden Erträgen verbunden sein. Die Summe der Maßnahmen kommt in vielen Regionen einer Stilllegung der Betriebe gleich.
Laut «Green Deal», der europaweit gilt, sollen:
• 50% weniger Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden, obwohl diese in Deutschland bereits um 30% auf das absolut Notwendige reduziert wurden.
• 10% der Agrarflächen in ganz Europa stillgelegt werden.
In Deutschland muss jeder Landwirt (ab 10 ha Betriebsgröße) 4 % seiner Flächen pro Jahr stilllegen, anstatt den Boden durch eine sinnvolle Fruchtfolge oder Begrünung fruchtbar zu halten.
• 20% der Agrarflächen europaweit renaturiert werden und
• Moore, die in mühevoller Arbeit von unseren Vorfahren trockengelegt wurden, wieder vernässt werden.
Diese Maßnahmen bedeuten das AUS für viele Höfe, da sie unter diesen Bedingungen nicht mehr ertragreich wirtschaften können.
Ein praktisches Beispiel der Verordnungen:
Gegen Kartoffelfäule darf nicht gespritzt werden. Wenn diese sich aber auf den Feldern ausbreitet, bleiben die Kartoffeln im Boden, d.h. sie können nicht geerntet werden. Die fehlende Menge wird dann importiert und die Bauern haben den Verlust; ihre Arbeit war umsonst.

Diese Rahmenbedingungen fördern das Sterben der familiengeführten, mittleren Betriebe und sie befördern das Entstehen weiterer Großbetriebe. Diese industriellen Großbetriebe werden von Managern geführt, die alle paar Jahre ersetzt werden und die somit ausschließlich gewinnorientiert arbeiten.
Im Gegensatz dazu arbeiten die familiengeführten Betriebe nachhaltig, da sie ihre Betriebe an die nächste Generation weitergeben möchten. Es ist ihr Eigentum, für das sie sich verantwortlich fühlen. Ihre Arbeit ist also auf die Zukunft ausgerichtet und nicht auf kurzfristigen Gewinn.
«Bauernland in Bauernhand und nicht in Konzernhand» heißt die Devise, die Nachhaltigkeit generiert.
Ein weiteres ernsthaftes Problem, mit dem die Bauern zu kämpfen haben, ist der Wolf! Im Gegensatz zu den Beschwichtigungs – und Verharmlosungserklärungen der Politiker sind Wolfsübergriffe auf Schafe und Rinder inzwischen an der Tagesordnung. Die besten Forensiker sagen, wir haben mindestens 4000 Wölfe in Deutschland. Niedersachsen hat mehr Wölfe als Schweden und Norwegen zusammen!
Schweden hat eine Obergrenze von 270 Wölfen festgelegt und startet jetzt die größte Wolfsjagd der Neuzeit!
Niedersachsen hat einen Wolfskrankenwagen angeschafft!
Nach 3 ½ Stunden spannender Vorträge und reger Diskussion wurde die Veranstaltung beendet. Es war noch lange nicht alles gesagt. Doch die Teilnehmer konnten sicher neue Erkenntnisse gewinnen und somit die Auswirkungen der neuen Gesetze und Verordnungen besser einschätzen.

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